Lieben ohne Anhaftung
Was ist eigentlich „Liebe“? Liebe zu Menschen, Tieren, fernen Ländern, Heimat, Gegenständen? Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „Liebe“ inflationär mit allen Dingen, die man sehr intensiv mag, in Verbindung gebracht.
Vor meiner spirituellen Reise habe ich das genau so für mich definiert. Aber ist das wirklich Liebe?
Die Definition von Liebe
Liebe ist für mich inzwischen die reine Form des Glücks, der Wärme, der Achtsamkeit und des Mitgefühls – für mich selbst und andere. „Liebe kann man nicht kaufen.“ weiß schon seit je her der Volksmund und doch scheinen viele Menschen dem Glauben zu erliegen, durch Schaffung eines bestimmten Umfeldes oder einer Situation, geliebt und geachtet zu werden, um somit auch zu lieben und Glück zu empfinden. Doch wenn sich die Situation ändert, sieht man plötzlich seine Felle davon schwimmen und versucht alles um die Situation wieder herzustellen.
Wenn die Liebe ins Wanken gerät
Gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen kann aus Liebe schnell Unsicherheit, Eifersucht, sogar manchmal Hass entstehen. Der innig geliebte Mensch wird plötzlich zum Quell des eigenen Unmutes, hat er einem doch seines eigenen Glückes beraubt. „Ich liebe Dich, warum tust mir so etwas an?“ „Ohne Dich bin ich nicht glücklich.“ „Du hast mein Leben zerstört!“, sind nur einige Sätze, die in den Köpfen der Menschen herumwandern, die Verlassen oder betrogen werden. Ist das denn dann wirklich Liebe gewesen? Im einen Moment liebt man den Menschen aus tiefster Seele und dann geschieht etwas, was einem nicht passt und dann ist das leuchtende und farbenfrohe Glücksgefühl der Liebe dahin und weicht dunklen, schwarzen Wolken des Grolls und der Enttäuschung.
Diese „Liebe“ ist in Wirklichkeit Unwissenheit; das nicht Gewahrsein, verursacht durch Anhaften und Begierde. Die Gier zu besitzen und zu beherrschen, Dinge und Menschen nicht loslassen und einfach „Sein“ lassen zu können. Die Liebe ist auf den eigenen Vorteil fixiert. Und man definiert sein Glück im Außen.
Der Weg zur Liebe ohne anzuhaften
Nur wir selbst können uns zu unserem Glück und der wahren Liebe verhelfen. Wer sich selbst liebt und das innere Sein erkennt, hat die Fähigkeit echtes Glück zu empfinden und andere Menschen aus reinem Herzen zu lieben ohne anzuhaften. Denn was bringt es, wenn man das eigene Glück und die eigene Liebe von anderen Menschen und Dingen abhängig macht? Das funktioniert nur so lange, wie die Situation im Außen zum eigenen Inneren passt. Geht ein Partner oder verliert man etwas, ist das Glück und die Liebe ebenso verschwunden. Und diese Abhängigkeit verursacht Angst und Zweifel.
Die Liebe zu sich selbst
Eines meiner herausforderndsten Lernaufgaben ist, das Glück und die Liebe im Inneren zu finden und zu leben. Dafür muss ich mich nicht der Außenwelt verschließen; denn ich bin vom Außen nicht abhängig um glücklich zu sein und tiefe Liebe zu empfinden. Wenn ich einen Menschen liebe, dann darf und tue ich dies unabhängig von den Umständen oder der Lebenssituation. Ob dieser Mensch nun mit mir zusammen ist oder nicht mein Leben begleitet – es ändert nichts an meiner Liebe. Ist dieser Mensch bei mir, so lasse ich ihm Raum um sich selbst zu entfalten. Auch wenn dies bedeutet, dass wir vielleicht nicht den ganzen Lebensweg miteinander zurücklegen.
Alles andere wäre Anhaften und damit eine erzwungene Liebe in Abhängigkeit.