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Liebe ohne Anhaften

05/03/2022

Was ist eigentlich „Liebe“? Liebe zu Menschen, Tieren, fernen Ländern, Heimat, Gegenständen? Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „Liebe“ inflationär mit allen Dingen, die man sehr intensiv mag, in Verbindung gebracht.

Vor meiner spirituellen Reise habe ich das genau so für mich definiert. Aber ist das wirklich Liebe?

Die Definition von Liebe

Liebe ist für mich inzwischen die reine Form des Glücks, der Wärme, der Achtsamkeit und des Mitgefühls – für mich selbst und andere. „Liebe kann man nicht kaufen.“ weiß schon seit je her der Volksmund und doch scheinen viele Menschen dem Glauben zu erliegen, durch Schaffung eines bestimmten Umfeldes oder einer Situation, geliebt und geachtet zu werden, um somit auch zu lieben und Glück zu empfinden. Doch wenn sich die Situation ändert, sieht man plötzlich seine Felle davon schwimmen und versucht alles um die Situation wieder herzustellen. 

Wenn die Liebe ins Wanken gerät

Gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen kann aus Liebe schnell Unsicherheit, Eifersucht, sogar manchmal Hass entstehen. Der innig geliebte Mensch wird plötzlich zum Quell des eigenen Unmutes, hat er einem doch seines eigenen Glückes beraubt. „Ich liebe Dich, warum tust mir so etwas an?“ „Ohne Dich bin ich nicht glücklich.“ „Du hast mein Leben zerstört!“, sind nur einige Sätze, die in den Köpfen der Menschen herumwandern, die Verlassen oder betrogen werden. Ist das denn dann wirklich Liebe gewesen? Im einen Moment liebt man den Menschen aus tiefster Seele und dann geschieht etwas, was einem nicht passt und dann ist das leuchtende und farbenfrohe Glücksgefühl der Liebe dahin und weicht dunklen, schwarzen Wolken des Grolls und der Enttäuschung. 

Diese „Liebe“ ist in Wirklichkeit Unwissenheit; das nicht Gewahrsein, verursacht durch Anhaften und Begierde. Die Gier zu besitzen und zu beherrschen, Dinge und Menschen nicht loslassen und einfach „Sein“ lassen zu können. Die Liebe ist auf den eigenen Vorteil fixiert. Und man definiert sein Glück im Außen. 

Der Weg zur Liebe ohne anzuhaften

Nur wir selbst können uns zu unserem Glück und der wahren Liebe verhelfen. Wer sich selbst liebt und das innere Sein erkennt, hat die Fähigkeit echtes Glück zu empfinden und andere Menschen aus reinem Herzen zu lieben ohne anzuhaften. Denn was bringt es, wenn man das eigene Glück und die eigene Liebe von anderen Menschen und Dingen abhängig macht? Das funktioniert nur so lange, wie die Situation im Außen zum eigenen Inneren passt. Geht ein Partner oder verliert man etwas, ist das Glück und die Liebe ebenso verschwunden. Und diese Abhängigkeit verursacht Angst und Zweifel. 

Die Liebe zu sich selbst

Eines meiner herausforderndsten Lernaufgaben ist, das Glück und die Liebe im Inneren zu finden und zu leben. Dafür muss ich mich nicht der Außenwelt verschließen; denn ich bin vom Außen nicht abhängig um glücklich zu sein und tiefe Liebe zu empfinden. Wenn ich einen Menschen liebe, dann darf und tue ich dies unabhängig von den Umständen oder der Lebenssituation. Ob dieser Mensch nun mit mir zusammen ist oder nicht mein Leben begleitet – es ändert nichts an meiner Liebe. Ist dieser Mensch bei mir, so lasse ich ihm Raum um sich selbst zu entfalten. Auch wenn dies bedeutet, dass wir vielleicht nicht den ganzen Lebensweg miteinander zurücklegen. 

Alles andere wäre Anhaften und damit eine erzwungene Liebe in Abhängigkeit. 

Nur du stehst deinem Ziel im Weg!

Wenn ein neues Jahr beginnt, nehmen wir uns oft vor, Dinge oder Lebensumstände zu verbessern oder zu verändern: Mehr Sport, gesündere Ernährung, eine neue Karriere, und so weiter. Nicht ohne Grund sind jedes Jahr die Fitnesszentren zum Jahresbeginn so überfüllt wie der Hamburger Hauptbahnhof an Feiertagen. Spätestens im März jedoch ebbt der Andrang ab – die guten Vorsätze sind vergessen und alles ist wieder beim Alten.

Atmen kann doch jeder – aber richtig?!

„Und jetzt tiiief durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen“, hört man in fast jeder Yogastunde den/die Lehrer*in die tiefe Bauchatmung anleiten. Mantraartig werden die Schüler*innen aufgefordert, auf ihren Atem zu achten und bewusst wahrzunehmen. Dabei sollen sich Bauch und Brustraum in der Einatmung deutlich weiten und bei der Ausatmung wieder senken. Dies bietet unserem Herzen Platz, um sich zu öffnen.

Was ist Angst?

Stell Dir vor Du gehst in der Abenddämmerung in den Wald. Das letzte Licht schafft es nicht mehr durch den dichten Laubteppich der sich über Dir ausbreitet und Dich zu erdrücken scheint. Du kannst kaum noch etwas erkennen; der Gehör- und Geruchsinn versuchen dieses Manko mehr schlecht als recht auszugleichen. Dein Herz schlägt bis zum Hals, Adrenalin verteilt sich im ganzen Körper. Du reagierst auf jedes Geräusch – „Was war das?“. Du fühlst Dich beklommen, versuchst Dir aber nichts anmerken zu lassen, denn es könnte ja sein, dass Du gerade von irgendjemanden oder irgendetwas beobachtet wirst.

From nowhere to now here

„Sei im Hier und Jetzt. Bleibe zentriert und lasse alles andere an dir vorüberziehen.“, pflegte schon vor Jahren meine Yogalehrerin zu sagen. Nun bin ich selbst Yogalehrer und sage eben dieses Mantra zu meinen Schülern und Klienten. Einfacher gesagt als getan. Was bedeutet das eigentlich immer mit dem Hier, Jetzt, Gewahr sein, Gedanken nicht verfolgen?

Ein gesunder Geist sorgt für einen gesunden Körper

Eigentlich lautet ja der Leitspruch „In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist.“, aber ich habe das Gegenteil am eigenen Leibe zu spüren bekommen – im wahrsten Sinne des Wortes; nicht nur einmal. 

Wenn der Geist, aus welchem Grund auch immer, nachhaltig aus dem Gleichgewicht gerät, hat dies auch zwangsläufig Konsequenzen für den Körper. 

Yoga für Frieden, Strategien gegen die Angst 

Ich stehe morgens auf und schaue inzwischen schon gar nicht mehr in die Zeitung. Schon vor der Pandemie waren ja die Nachrichten ein Garant dafür, nach dem morgendlichen Yoga gleich wieder aus der inneren Mitte gezogen zu werden. Mit Beginn der Pandemie nahmen die Schreckensmeldungen täglich zu, gepaart mit einer Prise Verunsicherung, was man nun wie zu tun oder zu lassen hat. Und dann kam ein Krieg von dem wir unmittelbar betroffen sind. 

Liebe ohne Anhaften

Was ist eigentlich „Liebe“? Liebe zu Menschen, Tieren, fernen Ländern, Heimat, Gegenständen? Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff „Liebe“ inflationär mit allen Dingen, die man sehr intensiv mag, in Verbindung gebracht.

Vor meiner spirituellen Reise habe ich das genau so für mich definiert. Aber ist das wirklich Liebe?